Chemotherapie bei Krebserkrankungen

Als Chemotherapie im engeren Sinne bezeichnet man die Therapie von Krebserkrankungen mit Zytostatika (Zytostatikatherapie).

Durch eine Chemotherapie (Synonym: Zytostatikatherapie) sollen Krebszellen selektiv "abgetötet" werden. Diese "selektive Toxizität" wurde erstmals von Paul Ehrlich, dem "Erfinder der Chemotherapie", postuliert.

Die meisten Chemotherapeutika nutzen die schnelle Teilungsfähigkeit der Krebszellen, da diese sensibler als gesunde Zellen auf Störungen der Zellteilung reagieren. Auf gesunde Zellen mit ähnlich guter Teilungsfähigkeit üben sie allerdings eine ähnliche Wirkung aus. Besonders empfindlich reagieren Zellen der Schleimhäute, des blutbildenden Knochenmarks (Anämie), des Immunsystems und der Haarwurzeln (Alopecia).

Allgemeiner Hinweis: Verzichten Sie auf das Rauchen, denn dadurch wird die Wirkung der Chemotherapie abgeschwächt.

Nebenwirkungen einer Chemotherapie sind in den meisten Fällen:

  • Anämie (Blutarmut)
  • Appetitlosigkeit
  • Bauchschmerzen
  • Darmverschluss
  • Erbrechen
  • Gewichtsverlust
  • Haarausfall (Alopecia)
  • Infektanfälligkeit
  • Kau- und Schluckbeschwerden
  • Leberfunktionsstörung
  • Malabsorption (lateinisch: „schlechte Aufnahme“) – verminderte Aufnahme zuvor schon aufgespaltener (vorverdauter) Nahrungsbestandteile durch die Darmwand in die Lymph- oder Blutbahn
  • Schleimhautentzündungen (Mund, Speiseröhre, Magen und Darm)
  • Übelkeit

Die gezielte Strahlentherapie (Synonyme: Radiotherapie, Radiatio) wird aus therapeutischen oder palliativen (lindernd) Gründen durchgeführt. In circa 90 % der Fälle erfolgt eine lokoregionäre Therapie, d. h. Operation und/oder Strahlentherapie.

Durch eine Strahlentherapie sollen Krebszellen gezielt "abgetötet" werden. Allerdings schadet die Therapie auch den angrenzenden gesunden Körperzellen, nur können sich gesunde Körperzellen eher regenerieren. Besonders sensibel reagieren die Körperzellen, die sich oft teilen, wie die Zellen der Schleimhäute, des blutbildenden Knochenmarks (Anämie), des Immunsystems und der Haarwurzeln (Alopecia).

Nebenwirkungen einer Strahlentherapie sind in den meisten Fällen:

  • Appetitlosigkeit
  • Bei Mund-, Rachen- und Speiseröhretumoren führen begleitend auftretende Schleimhautschwellungen und -entzündungen zu Schluckstörungen
  • Bei Bestrahlungen im Bauchbereich: Übelkeit, Erbrechen und Durchfälle
  • Bewegungsstörungen (Motilitätsstörungen) des Darms
  • Entzündung des Dünn- und Dickdarmes
  • Gewichtsverlust
  • Malabsorption (lateinisch: „schlechte Aufnahme“) – verminderte Aufnahme zuvor schon aufgespaltener (vorverdauter) Nahrungsbestandteile durch die Darmwand in die Lymph- oder Blutbahn

Die Verträglichkeit einer Chemotherapie beziehungsweise einer Radiatio hängt stark von der Ausgangssituation – körperliche Fitness, allgemeine Lebensweise und Einstellung zur Therapie – ab.

Die Ernährung während einer Chemotherapie beziehungsweise einer Strahlentherapie muss bestimmte Anforderungen erfüllen, um dem geschwächten Organismus gerecht zu werden:

 

  • Sie muss leicht verdaulich und gut verträglich sein, denn durch die Therapie ist das Verdauungssystem eh belastet.
  • Sie sollte mikronährstoff- (Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente) und eiweißreich sein.
  • Um das durch die Therapie angegriffene Immunsystem zu stärken, sollten vermehrt Antioxidantien und bioaktive Substanzen wie sekundäre Pflanzenstoffe aufgenommen werden.
  • Die Ernährung muss an Begleitsymptome der Chemotherapie beziehungsweise der Strahlentherapie wie beispielsweise Mundtrockenheit, entzündete Schleimhäute und Durchfallerkrankungen angepasst werden.

Diese Ratschläge und Rezepte sollen helfen, die bei einer Chemotherapie beziehungsweise einer Strahlentherapie auftretenden Nebenwirkungen zu lindern und eine Gewichtsabnahme soweit wie möglich zu begrenzen.

Infektanfälligkeit

Viele Krebspatienten leiden auf Grund einer gestörten Produktion der weißen Blutkörperchen (Leukozyten) an einer Abwehrschwäche, zum Einen ausgelöst durch die Krebserkrankung an sich und zum Anderen bedingt durch die Chemotherapie. Seien Sie im Alltag extrem wachsam und vorsichtig. Meiden Sie beispielsweise Nahrungsmittel, die nicht sterilisiert sind und somit viele Krankheitserreger enthalten.

Beachten Sie folgende Regeln bei der Nahrungsmittelauswahl und -zubereitung:

  • Meiden Sie rohe bzw. nur weich gekochte Eier, ebenso Spiegeleier und Speisen, die rohe Eier enthalten (Tiramisu, Speisen mit Eischnee); für Rohmilch oder Rohmilchprodukte (Rohmilchkäse) gilt dasselbe.
  • Kochen Sie alle Speisen mindestens 10 Minuten lang bei mindestens 60 °C.
  • Brauchen Sie angebrochene Lebensmittel auf oder werfen Sie den Rest weg.
  • Essen Sie Eiscreme nur aus der Tiefkühltruhe stammend; Softeis sollten Sie nicht essen, da es häufig Krankheitserreger enthält.